Typologie

Author
Architekt DI Hans Peter Machné
Datum
16.9.2019
Lesedauer
5
Minuten
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Jede Stadt  und  jeder Ort  seine Geschichte. Diese Benajminschen Räume enthalten Informationen, in Form gebrachte Materialien oder Erinnerungen. Diese Geschichte ist wichtig und kann nicht mehr im Postulat des Neuen ausradiert werden. Es geht jedoch nicht um nostalgische Referenzen  an vergangene Zeiten in Technik und Form, sondern um die Ereignisse.  Das Projekt DF kann in seiner Ausformung nur in Detroit passieren. . Eine neue Gebäudetypologie  zu entwickeln, auch als Modell einer Stadt , das ist die wirkliche Herausvorderung in einer Stadt wie Detroit. Das bedeutet aber nicht , daß dies überall notwendig ist.„Das Problem, eine Fabrik zu entwerfen spricht für einen Typus , der - obwohl  strikt zweckgebunden und funktional - seinen besonderen architektonischen Wert besitzt und die Gelegenheit für großmaßstäblicke Gruppierungen und ansprechende Fassadengestaltung bietet." 12  Albert Kahn  über seine Fabriksbauten in Detroit vor allem für Ford. Es gab keine Vorbilder für solche Gebäude und er entwickelte daraufhin eine Typologie und eine Formale Ausformung, die dann von den europäischen Modernen willig übernommen wurde.Bereits 1905 baute er das Packard Plant Gebäude das Gropius Faguswerke 1911 beinflußte. 1909 begann der Bau des Ford Assembly Plant Gebäudes. Hier wurde eine völlig neue Typologie und damit eine neue Formensprache entwickelt.  Es diente ausschliesslich der Produktion des  Model T, dem erfolgreichsten Auto dieser Zeit. Hier wurden nicht nur tayloristische Prinzipien umgesetzt sondern auch das erste Mal das Fließband eingesetzt.Kahn sagte dann später als die Moderne ,mit ihrer Verherrlichung ebendieser Formensprache Einzug hielt:„ Der Versuch , eine lebendige Architektur fortzusetzten, eine Architektur, die mit der Zeit zu tun hat und sie bereichert , anstatt nur alte Formen zu wiederholen, ist ja völlig richtig. Worin die moderne Bewegung aber heute fehlgeht , das ist die Verwerfung alles Vorhergehenden , die Vorstellung, der neue Stil ließe sich schaffen, wenn man nur erst alle alten beseitigt." 13Es geht also nicht um formale Ausformungen sondern um Typologien und dazu sollte man den Begriff sehr genau definieren. „ Ein Bautyp ist ist kein Prototyp,kein Entwurf, den man unvermittelt  ausführen und reproduzieren kann, aber andererseits  ist er auch keine zu Grunde liegende Struktur...., aber vor allem eine Verallgemeinerung des Gemeinsamen der verschiedenen Bautypen, wie etwa in einer Stadt , einer Straße entlang, in einer Gegend,..." 14Einen Bautyp kann man eigendlich nicht weiterentwickeln, denn er ist etwas kulturelles. Sofort wird er in die Individualität geschubst sobald man ihn im Sinne der Synthese bearbeitet. Er bleibt nur auf einer abstrakten Ebene was er ist. Neue typen entstehen nur aus neuen Anforderungen heraus, und es bleibt sehr genau zu prüfen ob er nicht nur Selbstzweck ist sondern ob die Architektur im Sinne Schinkels über  sich hinaus geht. Auch wenn in dem vorliegenden Projekt nicht explizit an einem neuen Typ gearbeitet wurde, so kann gerade deshalb doch eine neue Art der Gebäudenutztung darin enthalten sein, weil Mechanismen des Entwurfs  angewand wurden die nichts ähneln, und sich auf nichts beziehen, außer vielleicht  auf den Satz , daß in einer Absurden Welt nur Absurdes Sinn macht.Vielleicht aber schließt sich nur zufällig einer der vielen Kreise dieses Projekts, und es war nur Glück das die Struktur eine neue Typologie ,die einem SO System gerecht werden könnte, zulassen kann. Dieser Zufall jedoch ist heute zum Prinzip erhoben worden und hier schließt sich schon wieder der Kreis zu den Surrealisten und aktuellen Erkenntnissen der Wissenschaft, wenn man so möchte. Ich will jedoch nicht so.Kahn hatte die einmalige Situation einen Neuen Typus zu schaffen, Meuvissen extrudiert den Typus und Koolhaas kombiniert und collagiert sie, und alles das sind Verfahren bei denen man sehr wohl genau weiß was man tut, um mit dem anderen Kahn zu sprechen. Wenn es neue Gesellschaftsstrukturen gibt und Ben van Berkel recht hat mit der Behauptung, das der Computer die wichtigste Veränderung seit der Erfindung des Stahlbetons war (die ja auch mit der Zeit der Moderne zu tun hat), dann bietet sich auch heute die Gelegenheit zu Neuem, vielleicht aber auch nicht. Der Weg dorthin, führt jedoch nicht über formale Spielereien in die Eisenmann und zuweilen auch Libeskind abgedriftet sind.  Sondern vielmehr über die ernstahfte Auseinandersetzung mit den Entwicklungen unserer Zeit und den Anforderungen an die Architektur.Schluss„All of them (Eisenmann ,ect.) asked what Architecture is, but it is more important to ask what Architecture does" 15Das bleibt für der Kernsatz  dieses Mani-fests , aber selbst die Kerne verlieren wir laut Flusser und alles  lößt sich auf in unedlichen Beziehungsfeldern zueinander. Voilá - Der Triumph der Causa finalis über die Causa efficiens.