Geladener einstufiger Wettbewerb, August 2022
Gegenstand dieses Wettbewerbs war die Errichtung eines neuen modernen und zukunftsorientieren Gebäudes, welches neben funktionellen und wirtschaftlichen Kriterien auch den heutigen Ansprüchen in Richtung Ökologie und Nachhaltigkeit entspricht.
Entwurfsbeschreibung
Städtebauliche Situation
Das neue Gebäude wurde soplatziert, dass es im Kreuzungsbereich einen neuen städtebaulichen Akzentsetzt. In die Kurve der Kreuzung schmiegen sich jene des neuen Gebäudes undmachen es aus jeder Richtung her gut sichtbar. Dieser dominante Gebäudeteilbeherbergt auch die öffentlichen Bereiche wie den Veranstaltungssaal imErdgeschoss. Gleichzeitig bildet jener Teil auch den städtebaulichen Abschlussder Eingangs- und Ladehofsituation.
Architektonische Gestaltung
Ausgehend von derKreuzungskurve sollen die meisten Kanten abgerundet werden um dem Gebäude soeinen weichen und gleichzeitig einladenden Charakter zu verleihen. Eingroßzügiges Vordach, welches organisch auf dem Baukörper wächst, schützt sowohlden Haupteingangsbereich, als auch die Anlieferzonen der Labore. Die Außenhüllesoll aus einer senkrechten Holzstruktur errichtet werden, die einerseits dieVerbindung zu den umgebenden Waldgrundstücken herstellt und mittels derer sichandererseits die Rundungen auf einfache Weise errichten lassen. Die Rundungen im Kreuzungsbereich werden durch diese freivorgehängte Holzlamellen-Struktur erzeugt, die ebenso auch einen Sonnenschutzdarstellt, die eigentliche Fassade befindet sich unabhängig davon etwas zurückgesetzt.Bei Bedarf können bei dieser Sonnenschutz-Holzlamellen-Fassade Öffnungen inVerlängerung der dahinterliegenden Fenster gemacht werden, sollten Bedenkenbezüglich der Belichtung auftreten. Nur im Erdgeschoss sollen größere Teile desVeranstaltungsbereichs als Glasfassade ausgeführt werden. Die Anlieferbereicheim Erdgeschoss sollen aus Stabilitätsgründen in Sichtbeton ausgeführt werden.Die restliche Gebäudehülle wird aus Holz gefertigt, in welcher sich einzelneFenster befinden welche durch spielerische Anordnung die Strenge derHolzfassade auflockern.
Die Dächer werden als begrünteFlachdächer mit Photovoltaik ausgeführt.
Innere Organisation
Die L-förmige Anordnung desBaukörpers erlaubt es vom zentralen Foyer aus alle Bereiche direkt zuerschließen. Dieses Foyer soll einen Luftraum über alle Geschoße besitzen,sodass Mitarbeiter und Besucher das Gebäude als Gesamtes erleben können.Entlang dieses Luftraums sind auch das zentrale Treppenhaus sowie Besprechungs-und Kommunikationsbereiche angeordnet. Der so entstehende zentraleGebäudebereich ermöglicht eine informelle Begegnungszone aller Mitarbeiter imGebäude.
Das Chemielabor wurde auf zweiGeschosse aufgeteilt. Die dadurch notwendige Treppen- und Liftverbindung ist soangeordnet, dass man daraus auch einen zweiten vollwertigen „Nebeneingang“herstellen könnte. Dafür könnte der Lastenlift bei Bedarf auch bis in dieTiefgarage geführt werden. Um nicht das gesamte Gebäude höher machen zu müssen,muss in weiterer Folge geprüft werden, ob die abgehängte Decke in denLabors im OG teilweise wegelassen werdenkann, um so die gewünschte Raumhöhe von 3m zu bekommen.
Ein weiteres Treppenhaus wurdeim Bereich des Betonlabors angeordnet. Hier kann auch ein Lift vorgesehenwerden, wenn dies zur barrierefreien Erschließung des Obergeschoßes notwendigist. Alternativ dazu könnte eine Verbindung mittels eines Steges durch diePrüfhalle. Oder ein überdachter Außenzugang zwischen Haupt-Treppenhaus undBetonlaborbereich hergestellt werden.
Veranstaltungsbereich
Der Veranstaltungsbereich istmit dem Aufenthaltsbereich der Mitarbeiter so geplant und angeordnet, dass einemaximale Flexibilität für Veranstaltungen aller Art erreicht wird. MittelsFaltwänden können hier gleichzeitig drei verschiedene Seminare abgehaltenwerden. Es ist aber auch möglich den Veranstaltungsraum mit dem Aufenthaltsraumzu verbinden und somit eine Großveranstaltung durchführen zu können. Der Veranstaltungssaalwurde im Bezug auf die Außenanlagen sogesetzt, dass für solch eine Großveranstaltung bei Öffnung der Außenwand auchder überdachte Außenbereich miteinbezogen werden kann.
Konstruktion und Materialität
Das Gebäude soll soweitmöglich in einer Holzbauweise errichtet werden. Der Abstand der konstruktivenAchsen wurde dementsprechend gewählt. In Stahlbeton sollen lediglich dieTiefgarage und die Prüfhalle als stabilisierender Kern gebaut werden. DieSchlosserei soll von der TG Mauer horizontal entkoppelt werden. Sollte diesnicht möglich sein, so kann dieser Bereich so adaptiert werden, dass einkomplett freistehender Baukörper entsteht. Die Wände und Decken in Holzbausollen als KLH-Wände gefertigt werden. Bei den großen Spannweiten der Deckensollen Hybridträger zum Einsatz kommen. Diese ermöglichen es die KLH-Decken in derselbenEbene wie diese Träger zu verbauen um somit Bauhöhe zu sparen.
Haustechnik
Die Heizung soll wennrechtlich möglich mittels einer Wasserwärmepumpe erfolgen (Alternativ: Luftwärmepumpe).Mit diesem System kann im Winter mittels einer Fußbodenheizung geheizt und inden Büros bzw. vom Nutzer noch zu definierenden Räumen mittels einer Kühldeckegekühlt werden. Auf Grund der Orientierung des Gebäudes und des vorgesehenensommerlichen Wärmeschutzes muss in weiterer Folge geprüft werden, in welchenRäumen eine Kühlung überhaupt notwendig ist.
In den Büros soll einLüftungssystem mit geringem Luftwechsel vorgesehen werden. Die notwendigenLüftungen der Labors sind in der weiteren Projektausarbeitung mit dem Nutzergemeinsam festzulegen. Wenn möglich sollen für die Lüftungen Kaskadensysteme, welcheLuftmenge sparen, eingesetzt werden.
Außenanlagen
Durch die Anordnung des Gebäudes präsentieren sich Ladehofund Eingang als offener Bereich hin zur östlichen Straße. Das Vordach wirdmittels statischer Abhängungen von oben errichtet, so dass im Ladehof selbstkeine Stützen im Weg stehen. Bei diesen Abhängungen werden an den Wändenstatische Verstärkungen vorgesehen die den Gegendruck aufnehmen können. DieParkplätze und Erschließungswege sind dementsprechend großzügig dimensioniert,das eine problemlose Abwicklung von Anlieferungen und Besucher/Personalverkehrmöglich ist. Damit der Ladehof nicht verstellt wird, werden Schlosserei undContainerbereich an der nördlichen Grundstücksgrenze platziert. Die Containersollen mittels eines Sichtschutzzaunes von der Straße her eingefriedet werden.Da ein Zaun kein Bauwerk ist kann dieser in dem 3 m Abstand zur Straße hinplatziert werden. Eine ausreichende Sicht Verbindung für ausfahrende Fahrzeuge bleibt erhalten.
Rund um den Veranstaltungsbereich befinden sich keineParkplätze. Hier soll eine großzügige Terrasse angeordnet werden, welche durchgepflegte Grünanlagen von der umgebenden Straße etwas getrennt ist, aberdennoch die Präsenz des Veranstaltungsbereiches nach außen hin ermöglicht. Solltees lärmtechnische Bedenken aufgrund des umgebenden Verkehrs geben, so könntehier auch eine Schallschutzwand zwischenden Grünanlagen eingebaut werden. Die Feuerwehrzufahrt ist insoferngewährleistet, dass sie im Einfahrtsbereich den Hof befahren kann,beziehungsweise von den umgebenden Straßen her alle kritischen Bereiche mit derDrehleiter erreichen kann.