SOS Kinderdorf Wettbewerb

Planungsdatum 2008
Auftraggeber SOS-Kinderdorf Österreich Hauptgeschäftsführung Stafflerstrasse 10a A – 6020 Innsbruck
Architektur Machné Architekten ZT GmbH
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Situativer Städtebau


In Ahnlehnung an offene Systeme wird ein städtebauliches Konzept vorgeschlagen, welches ein offenes Möglichkeitsfeld für menschliches Zusammenleben generiert. Dies äußert sich in der Positionierung von einzelnen Villen (Punkthäuser)  entlang der Verbindungswege durch das Grundstück. Dies strukturiert die verschiedenen Freibereiche, privat (wohnen), halböffentlich (Kommunikationszonen bei den Villen) und öffentliche Lebensweise, in einem landschaftlichen Kontinuum.  
Die Villen sind am Grundstück so aufgeteilt sind, dass die Erdgeschosszone vielfältige Möglichkeiten für alle Lebensbereiche bietet. Einerseits befinden sich hier die Eingänge zu den Wohnungen, andererseits werden in zwei Villen öffentliche Nutzungen (Mehrzwecksaal, Büros) vorgesehen. Die Erdgeschosszone der einzelnen Villen ist somit ein kontinuierliches Feld welches die einzelnen Situationen des Zusammenlebens in einer Gesellschaft miteinander verbindet.
Teilweise wurden bei den Villen im Erdgeschoss offene Flächen geplant. Diese Flächen können entweder als überdachte Kommunikationszonen benutzt werden, oder es können auch bei Bedarf weitere Nutzungen geplant und ausgeführt werden.
Dies kann z.B. ein Kaffeehaus sein ,die Erweiterung der Wohnflächen oder flexible „HomeOffice“ Büros. Die Büros könnten direkt an die Wohnungen angegliedert sein oder für alle Nutzbar sein.  Solche, den Wohnungen direkt angegliederten Büros würden z.B. Teilzeit arbeitenden Eltern die Möglichkeit zur Heimarbeit eröffnen.
Bis auf die auf ca. 30m² beschränkten Freisitze, welche den jeweiligen Wohnungen zugeordnet werden, bleibt die restliche Fläche des Grundstückes öffentlich. Eine „Privatzone“ rund um die erdgeschosseigen Wohnungen soll von den jeweiligen Bewohnern  selbst gestaltet werden können.
Das Wegesystem wird so angelegt, dass direkte Verbindungen durch das Gelände zwischen Kirche und Gemeindezentrum vorhanden sind. Die umgebenden Straßen bzw. Bushaltestellen sind auf diese Art und Weise ebenfalls einfach und schnell zu erreichen. Die verbleibenden Grünflächen können bei Bedarf als Mietergärten (Kräutergarten…) genutzt werden.
Die Positionen und Höhenlagen der Villen sind so gewählt, dass eine möglichst heterogene Dorfstruktur mit Nischen, Wege und Plätzen entsteht. In den einzelnen Räumen die dieser Städtebau aufspannt können infolgedessen Veranstaltungen wie z.B. Kino im Freien oder Musikveranstaltungen stattfinden.
Eindeutige Platzräume mit harten und bestimmten Grenze werden vermieden. Die städtebaulichen Räume sind mehrdeutig ausformuliert, sodass je nach Situation und Nutzungsbedarf ein bestimmter Freiraum Verwendung findet.


Die Villen

Die einzelnen Villen sind mit ähnlichen Gestaltungsmethoden entworfen, die jedoch variiert werden, sodass jeder Baukörper eine andere Identität bekommt. Durch diese „Selbstähnlichkeit“ der Gebäude, entsteht ein Ort mit Dorfcharakter.
Die wichtigste jener Gestaltungsmethode ist die Öffnung der Erdgeschosszone und die Überbauung und damit Überdachung von öffentlichen Bereichen.
Durch den städtebaulichen Anspruch ein öffentliches Feld aufzuspannen wurden die öffentlichen Nutzungen des „Hauses Anna“ auf zwei Villen im Zentrum der neuen Anlage aufgeteilt. 
Obwohl das „Haus Anna“ in zwei Bereiche aufgeteilt wurde, sind diese mittels eines,  beide Gebäude verbindenden Vordaches, trockenem Fußes erreichbar.
Die Lage im Zentrum der Anlage wurde gewählt, damit hier möglichst viel „öffentlicher Austausch“ stattfindet kann und kein Wohnghetto entsteht. Durch diese Funktionsvielfalt des Zentrums entsteht der neue Dorfplatz.


Villa mit Mehrzwecksaal

In diesem Villa befindet sich im Erdgeschoss der Mehrzwecksaal mit sämtlichen Nebenräumen und einem großzügigen Vorbereich der durch die darüber liegende Wohnung überdacht wird.
Die Wohnung im 1. Obergeschoss ist eine Geschosswohnung und besitzt einen großzügigen Balkon Richtung Süd-West. Im Kern der Wohnung befindet sich die Sanitäreinrichtung. Rund um diese ist der Erschließungsgang, welcher mittels eines Oberlichtes im Dach natürlich belichtet werden kann. Unterhalb dieses Oberlichtes besitzt die Wohnung eine höhere Raumhöhe (Dachschräge), welche die Wohnqualität erhöht.
Die Wohnung wird mittels des Liftes aus der Tiefgarage behindertengerecht erschlossen.


Villa mit Büro

Im Erdgeschoss dieser Villa befinden sich die Büros mit dazugehörigen Nebenräumen und einem überdachten Vorbereich, über dem eine Wohnung geplant wurde.
Die Erschließung mit dem Lift in diesem Villa ist gleichzeitig der öffentliche Aufgang aus der Tiefgarage. (Turm). 
Die Wohnung im Obergeschoss ist eine SOS-Kinderdorf-Wohnung welche durch den Lift behindertengerecht erschlossen wird. 
Der vorliegende Entwurf sieht für die behindertengerechte SOS-Kinderdorf-Wohnung eine Geschosswohnung vor, da eine zweigeschossige Lösung bei einer behindertengerechten Wohnung als unpraktikabel erscheint (vom Schlafzimmer in die Küche mit dem Lift).Der Lift und das TreppenVilla kann auf das Dach geführt werden, sodass eine Dachterrasse für die Kinderdorfwohnung entsteht. Ist es der Wunsch der Nutzer, kann diese Dachterrasse auch öffentlich zugänglich gemacht werden.


Villa Maisonette

In dieser Villa wurden zwei Maisonettewohnungen geplant.
Durch die Höhenstaffelung der Villa  entsteht im Erdegeschoss eine überdachte Zone die dem Dorfplatz zugewandt ist. Dieser Bereich stellt einen Kommunikationsbereich dar. Bei Bedarf kann dieser Bereich auch ausgebaut werden, sodass sich hier z.B. ein Kaffee ansiedeln könnte. 
Bei Bedarf von weiteren großen Wohnungen im gesamten Areal könnte hier auch die Erdegeschosswohnung um ca. 50m² erweitert werden. Diese 50m2 können entweder für Wohnzwecke genutzt werden oder als z.B. „HomeOffice“ Büros benutzt werden. 
Solche, den Wohnungen direkt angegliederten Büros würden z.B. Teilzeit arbeitenden Eltern die Möglichkeit zur Heimarbeit eröffnen.Die Wohnung die im ersten und zweiten Obergeschoss geplant wurde, besitzt eine großzügige Dachterrasse.



Villa Trois

Dieses Villa wurde in drei Wohnungen aufgeteilt, wovon eine eine SOS-Kinderdorf-Wohnung ist. Die kleineren Einheiten sind nach Westen und Süden ausgerichtet und besitzen einen Garten. In den SOS-Kinderdorf-Wohnungen sind zwei Schlafzimmer im Dachgeschoss geplant. Dies hat den Vorteil, dass ältere Kinder etwas unabhängiger im Familienverband wohnen können. Vom ausgebauten Dachgeschoss aus kann eine Dachterrasse bei Bedarf angeboten werden. Eine Erweiterung der kleineren Randwohnung in diesem Villa durch ein gleichfalls ausgebautes Dachgeschoss ist ebenfalls möglich, wenn eine größere Wohnung benötigt wird.
Laut Tiroler Bauordnung werden zwar ab den 3. Og Aufzüge gefordert, diese Forderung gilt allerdings nur für Geschoßwohnbauten. Bei der geplanten Bauweise ist daher kein Aufzug notwendig.


Villa Double

Jene Villa entspricht dem Typ Villa Trois. ohne die SOS-Kinderdorfwohnung Hier sind somit zwei Wohnungen vorhanden.


Die Landschaft

Die oben beschriebenen Villen sind eingebettet in eine neu gestaltete Landschaft. Durch die Höhengestaltung der Landschaft gelingt es einerseits die Tiefgaragen natürlich zu belichten, und, andererseits die einzelnen Villen so zu staffeln, dass jedes Villa eine optimale Belichtung erhält. 
Diese neue Landschaft geht über in eine Lärmschutzwand. Durch die leichte Schrägstellung dieser Wand kann diese begrünt werden, und ein für alle zugänglicher vertikaler Garten entsteht. Zusätzlich zur Begrünung kann Spalierobst gepflanzt werden.