An der Grenze zwischen Siedlungsgebiet und Freiland, inmitten kleinteiliger Einfamilienhausbebauung entsteht eine neue, im Gegensatz dazu verhältnismäßig große Kubatur. Beim vorliegenden Entwurf wird der Besucher ein sehr offenes und differenziertes Gebäude vorfinden. Die einzelnen vorgegebenen Ausstellungstrukturen (Häuser) werden nach außen hin spürbar als einzeln, in sich geschlossene Kubaturen gesetzt. Die Kleinteiligkeit der Umgebung wird somit in das Gebäude aufgenommen. Diese „einzelnen Häuser“ werden von einem gläsernen „Erschließungsgürtel“ umfasst und zusammengehalten. Im östlichen Bereich soll das EG durch transparente Fassadenteile soweit als möglich „freigespielt werden“, sodass Durchblicke von der Straße zum Grünraum des Sees ermöglicht werden. Die Landschaft der Umgebung sollte optisch durch das EG „hindurchfließen“ können. LEBENDE NATUR Das bestehende Gerinne wird bei dieser Bauweise optimal in den Grundriss integriert. Durch eine kleine Aufweitung des Gerinnes, kann hier ein kleines Biotop, im südseitig gelegenen Innenhof, errichtet werden. Das Biotop mit kleinem See, Pflanzen und eventuell Fischen kann von Besuchern (vor allem von Kindern) als ein Stück lebende Natur erlebt und betrachtet werden. ERSCHLIEßUNG Um der unwirtlichen Straße im Süden zu entgehen, soll der Hauptzugang zum See und zur Gemeinde hin ausgerichtet werden. In der Achse des Gerinnes liegt die zentrale Halle, die aber auch von Süden her begangen werden kann. Die Hauptbesucherströme vom KFZ- und Busparkplatz her können den Eingang im Norden optimal erreichen. Durch „Anhebung“ des „Hauses Bilderbuch“ öffnet sich das Nord-West Eck des gesamten Gebäudes bereits optisch und zeigt den Eingang für die Besucher an. Der Zugang vom Süden her ist möglich, sollte jedoch eine untergeordnete Rolle spielen. Mitarbeiter, vor allem der Büros, finden ihren Zugang getrennt vom zentralen Eingang an der Ostseite, wo auch die Lifte (Personen- und Lastenlift) platziert sind. Für Veranstaltungen im Meerzwecksaal kann dieser ebenfalls an der Ostseite extern begangen werden. Den von allen Seiten herströmenden Besuchern werden durch die mittige Positionierung der Eingänge und der zentralen Halle Rechnung getragen. INTERNE LANDSCHAFT Um das dichtgedrängte Raumprogramm auf einer Ebene unterbringen zu können, wird diese Ebene gefaltet. Eine Erschließungslandschaft aus Tälern, Rampen und Hochplateaus entsteht. Diese behindertengerechte Landschaft ermöglicht die Erschließung der einzelnen Bereiche ohne eindeutig geführte Richtung auf verschiedenen Niveaus. Zwischen den vorgefertigten „Häusern“ entstehen sogenannte Schluchten, die mit dem erhöhten „Erschließungsgürtel“ mit einer herrlichen Panoramaaussicht auf die Umgebung abwechseln. Diese Rauminszenierung beginnt bereits beim Eingang. Der Besucher betritt das Gelände bei niedriger Raumhöhe, jedoch auf einem etwas erhöhtem Niveau. Von hier aus öffnet sich der Raum in die 3. Dimension und ermöglicht den Besuchern einen ersten Orientierungsüberblick über die Ausstellungsbereiche. Der Ticketpflichtige Bereich befindet sich im westlichen Teil des Komplexes und ist über einen leicht verengten Zugangsbereich leicht kontrollier- und überschaubar. Restaurants, Shops und die restliche Ausstellung sind frei begehbar. Um die große Halle bei voller flexiblen Nutzbarkeit etwas zu strukturieren, ändern sich auch in diesem Bereich des Gebäudes die Niveaus auf eine „sanfte“ Art und Weise (Rampen mit 8% Gefälle). Das Gefühl einer begehbaren „Ausstellungslandschaft“ mit dazwischenliegenden „Häusern“ entsteht. Durch diese Anordnung spürt der Besucher den Nationalpark „erlebnisnaher, fühlbarer und erlebbarer“. BÜROS Diese sind extern, vom Osten her über eine Treppe und einen Lift erschlossen, und befinden sich im 1. Obergeschoss, im Ostteil des Hauses. Durch den Lichthof können hier optimal belichtete Büros angeboten werden. Die Grundrissorganisation der Büros ermöglicht eine leichte Orientierbarkeit durch „gerichtete“ Gänge und gut belichtete Bereiche. FASSADE Die Fassade des 1. OG im Westen besteht im wesentlichen aus einem gläsernen „Erschließungsgürtel“. Diese Glasfassade vereinigt sich mit der Fassade des Bürotraktes. Um bei der Bürotraktfssade Einblicke zu verwehren, und einen ausreichenden Sonnenschutz zu gewährleisten, werden vertikale, raumindividuell verstellbare Lamellen vorgeschlagen. Die Lamellen sollten leicht perforiert sein, um auch in geschlossener Stellung einen „Restlichteinfall“ zu ermöglichen. Die Lamellen könnten in Holz oder Kupfer ausgeführt werden. Die Fassade im EG besteht im wesentlichen aus Glas. Ein Sonnenschutz scheint hier durch das vorspringen des Baukörpers im 1. OG nicht nötig. Für den Veranstaltungssaal werden flexible Verdunkelungsmöglichkeiten vorgesehen. Der Küchenbereich wird durch einzelne Fenster belichtet und belüftet. KONSTRUKTION Ausstellungsbereiche Die einzelnen „Häuser“ können vorgefertigt werden und als Ganzes oder in Teilen auf die vorbereiteten Bodenplatte gestellt werden. Die Oberfläche der „Häuser“ soll in einem, dem Nationalpark entsprechenden Material gefertigt werden (Holz, Metall/Kupfer oder Naturstein). Diese Materialien können gemischt werden und somit ergeben sich für die Besucher weitere „Naturbegebenheiten“, mit den Materialien die im Nationalpark vorzufinden sind. Der Keller, die Bodenplatte und die Decke über dem EG (im Osten) soll in Stahlbeton auf STB Stützen ausgeführt werden. Zum Teil können hier Hohldielen oder sonstige Fertigteile verwendet werden. Der Bürotrakt wird in einer Holz/Glaskonstruktion vorgeschlagen. Durch die Holzbauweise wird Gewicht gespart und ein hoher Vorfertigungsanteil ermöglicht (zB. Anlieferung ganzer Wände ect.). Durch diese Bauweise können bei exakter Planung die Kosten niedrig gehalten werden und die Bauzeit wird sich gleichfalls verkürzen.