Haus des Brotes

BauherrIn backaldrin Österreich The Kornspitz Company GmbH Kornspitzstraße 1 A-4481 Asten
Architektur Machné Architekten
Statik Dipl.Ing. Markus Unterholzner Höttinger Gasse 12/2 6020 Innsbruck Tel.: 0512 280780 Fax: 0512 28078013
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Erläuterung

Haus des Brotes  Platz der Trophäen – Städtebau

Das Grundstück, auf dem das Backmuseum errichtet werden soll, ist ein Grundstück ohne  markante Eigenschaften. Daher versucht der vorliegende Entwurf durch die Ausgestaltung des Geländes zu einem leichten Hügel eine neue landschaftliche Identität zu erschaffen.   Durch die hügelige Anhebung des Gebäudes erreicht man einerseits eine hochwassersichere Bauweise, andererseits präsentiert sich das Gebäude als selbstbewusstes „Landmark“, das weithin sichtbar ist.  Ausgehend von dem Niveau der Bundesstraße, ziehtsich der Zugang mittels einer leicht geneigten Rampe (6%) nach oben hin zur Gastronomie. Flankierend zu dieser Zugangsrampe befinden sich die Parkplätze, welche direkt von der Bundesstraße aus einsehbar sind. Diese Fläche eignet sich ideal zur Ansiedlung des „Standlmarktes“. Befindet man sich auf der Gastronomieebene, ist der Besucher oberhalb der Parkebene. Dies bedeutet, dass jeder Besucher einen freien Blick in die Umgebung erhält.  Entlang dieser unterschiedlichen, sich nach oben hin „auftreppenden“ Gastronomieebnen bewegt sich der Besucher hinauf zum Zentrum des Gebäudes. Dies ist das Foyer. Vom Foyer aus beginnt die Ausstellungslandschaft, die im folgenden beschrieben wird.  Die zwei Wege, Benjamin und die Protagonisten Das durch die Ausschreibung vorgegebene lineare Ausstellungskonzept wird im vorliegenden Entwurf mittels Einschnitten, Verdrehungen und Verknotungen dreidimensional gefaltet und verknüpft.   Die gesamte Ausstellungsfläche setzt die in der Gastronomie begonnenen Rampensituation fort und windet sich zu einem zweigeschossigen Baukörper hoch.  Der Beginn der Ausstellung (Urbrot) ist jedoch nicht jene Fläche, die direkt an das Foyer anschließt, sondern der Höchste Punkt des Ausstellungsknotens und gleichzeitig des Gebäudes. Zu diesem höchsten Punkt gelangt der Besucher über den Erschließungsturm   „Isochronion“ – Der Erschließungsturm Die spezielle Ausformung des Gebäudes (Knoten) ergibt in dessen Zentrum ein Atrium. In der Mitte des Atriums wird ein Lift und ein vertikales Treppenhaus eingebaut. Von diesem Erschließungsturm ausgehend kann jede Person mittels Brücken zu verschiedenen Niveaus der Ausstellungslandschaft mit den 15 Punkten gelangen. Betritt der Besucher das Atrium kann er das  Backmuseum in seiner Gesamtheit gleichzeitig visuell erfassen und erleben.   Drei verschiedenen Besichtigungsmöglichkeiten eröffnen sich dadurch.  

1.Weg eins

„Klassischer oder analoger Weg“   Dieser Weg führt mittels des Liftes vom Foyer vom obersten Punkt des Gebäudes und folgt den Vorgaben des Ausstellungskonzeptes Raum für Raum. Personen bewegen sich leichten Schrittes von oben nach unten.  

2. Weg zwei

„Analytischer oder Digitaler Weg“ Bei jenem Weg stellen sich die Besucher ihre eigene Route je nach Wunsch und Interesse zusammen. Über den Erschließungsturm kann jeder beliebige Bereich der Ausstellung erreicht werden und dies ohne den vorgegebenen Ausstellungsweg benutzen zu müssen.  

3. Weg drei „Der Flaneur“

Will ein Besucher keinen der beiden vorhin beschriebenen Wege benutzen, kann er ziellos im Museum herumwandeln (flanieren). Mit Hilfe der Protagonisten, welche an den wichtigsten Kreuzungspunkten zwischen Ausstellung und Erschließungsturm platziert sind, kann er sich durch das Museum führen lassen. Die Protagonisten erzählen verschiedene Geschichten und sollen Querverweise zwischen den einzelnen Ausstellungspunkten herstellen. Je nach Lust und Laune folgt oder verwirft der Flaneur den verschiedenen Querverweisen, oder lässt sich anhand von unterschiedlichen Eindrücken (Riechen, Sehen, Hören) auf seinem Weg immer wieder ablenken.  Alle 3 sehr differenzierten Besichtigungsvarianten enden im Foyer.  

Das Rhizom

Die oben beschriebene innere Organisation des Gebäudes ermöglicht also das Ein- und Aussteigen in die verschiedenen Bereiche des Backmuseums jederzeit und allerorts. Die einzelnen Bereiche wurden wie folgt geplant.    Ausstellungslandschaftsknoten:  Der Hauptweg ist eine Rampe mit behindertengerechten Gefälle (6%), welche entlang der Außenfassade des Gebäudes platziert ist. Die einzelnen Ausstellungsbereiche können aus horizontal ausgelegten Stufen errichtet werden oder der Rampenneigung folgen (z.B. Kornfeld). Sollten „Blackboxes“ erwünscht werden, so können diese wie Möbel auf der Ausstellungslandschaft platziert werden.   Weitere Verbindungswege wie Treppen oder zusätzliche Rampen sollen gemeinsam mit den Ausstellungsmachern entwickelt werden.    

Leichtes und schweres Wasser:

Der Boden des Atriums soll nicht betretbar sein (Verbotenen Zone). Die verbotene Zone symbolisiert die gleiche Unerreichbarkeit wie der Himmel, welcher durch das verglaste Atriumdach sichtbar ist. Der nicht betretbare Boden des Atriums soll daher mit Wasser gefüllt werden. Die Wasserfläche wird das gesamte Atrium und die offenen Flächen der Ausstellung mit rhythmischen Lichtreflexionen und sanftem Rauschen durchdringen. Die Wasseroberkante entspricht dem Niveau des hundertjährigen Hochwassers und stellt gleichzeitig eine Verbindung zum Ort her. Wenn technisch möglich, kann versucht werden, den Wasserspiegel je nach Grundwassersituation anzuheben oder zu senken.  Das Wasser im Gebäude wird folglich zu einem wichtigen gestalterischen Element. Dies deshalb, da Wassers einerseits als „Lebenselixier“ notwendig ist beim Backen von Brot, und dass Wasser andererseits als unkontrollierte Naturgewalt Leben vernichten kann.