Haus der Generationen Thurn

Planungsdatum Juli 2024
Auslober:in Gemeinde Thurn und Osttiroler Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgen.mbH
Architektur Machné & Glanzl Architekten
Mitarbeiter:innen Isabella Dorigo, Klaus Jahnel, Birgit Hackel
Adresse 9904 Thurn
HLS-Planung Technoterm, Lienz
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geladener Wettbewerb

1. Preis

Aufgabenstellung:

In der Gemeinde Thurn wurde im Laufe der letzten zwei Jahre der Prozess zur „Dorfkernentwicklung Thurn“ unter Einbeziehung der Bevölkerung durchgeführt. Im Zuge dessen zeigte sich der Wunsch nach der Errichtung eines Generationenhauses für das Dorfzentrum. Dementsprechend soll die Bebauung der betreffenden Grundstücke in Form einer Wohnanlage erfolgen. Es sollen vorwiegend Kleinwohnungen entstehen nachdem der Bedarf an betreubaren Wohnungen auch für ältere Bewohner ständig steigt. Eine Begegnungszone ist wünschenswert und soll den sozialen Austausch zwischen den Bewohnern begünstigen.

Städtebauliche Grundidee

Das Grundstück weist eine leichte Hanglage mit einem Geländesprung Richtung Nordwesten auf. Diesen Geländesprung ausnutzend, wird ein Gebäude geplant, das eine deutliche Sockelzone mit einem darüber liegendem Baukörper zeigt. Dies entspricht den historisch gewachsenen, bäuerlichen Gebäuden Tirols, die sich meist durch einen steinernen Sockel mit einem darüber liegendem Holzgebäude präsentieren. Das Haus wird mit einem Satteldach abgeschlossen, das die Giebelrichtung der umgebenden Gebäude aufnimmt und ergänzt. Durch diese Dachform bietet sich auch die sinnvolle Platzierung der Photovoltaik am Dach an. Die südwestliche Ecke der Balkonzone ist abgerundet um dem Gebäude an dieser Stelle einen gestalterischen leichten Schwung zu verleihen. 

Westlich vor dem Gebäude, eingefasst durch die Natursteinmauern, entsteht ein Eingangsbereich, der eine hohe Aufenthaltsqualität aufweist und somit einen Teil des Gemeinschaftsbereichs darstellt. Es entsteht so ein neuer "Platz im Ort", der sowohl die Bewohner als auch die Vorbeigehenden zum Verweilen einladen soll. Somit steht das neue Gebäude auch sozial der bestehende Dorfstruktur offen und einladend gegenüber.

Grundrissorganisation

Der Haupteingang befindet sich direkt am neuen Platz und führt in den ins Innere erweiterten Gemeinschaftsbereich hinüber zum Treppenhaus. Beim innen liegenden Gemeinschaftsbereich wird direkt die ‚Waschküche für Alle‘ angeordnet, um ein regelmäßiges Treffen und den Austausch der Bewohnern untereinander zu unterstützen. Auch das Lager im Außenbereich für Gartengeräte und ähnliches dient dazu, die Bewohner aktiv zur Mitgestaltung der Hochbeete, des Kräuter- und des Rosengartens einzuladen.  

Materialität

Der unmittelbaren Umgebung entsprechend wird die Sockelzone mit einer Natursteinmauer ausgebildet. Die Außenwände des Gebäudes sollen mit einem vorgeblendeten Natursteinmauerwerk verkleidet werden. Der Sockel des Hauses setzt sich in Form einer traditionellen Natursteinstützmauer fort die den Vorgarten von der Straße trennt. Hier herrscht viel Sonneneinstrahlung und es wird  in der Übergangszeit durch die Abwärme der aufgeheizten Steinmauer ein angenehmes Verweilen erzeugen. Die zwei darüber liegenden Geschoße werden in Holz verkleidet. Hier werden senkrechte Holzlamellen in variierenden Abständen oder zum Teil ganz aneinander geschlossen eingesetzt. Die dahinter liegende Fassade an Süd- und Westseite soll mit einem farblich angepassten Vollwärmeschutz verkleidet werden.

Energie – Ökologie

Die Heizung des Gebäudes soll mittels Wärmepumpen erfolgen. Die notwendigen Parkflächen für PKWs wird soweit als möglich entsiegelt mittels Rasengitter oder einer wassergebundene Decke. Der Vorgarten soll durch geeignete Bepflanzungen das Mikroklima so weit verbessern, dass einerseits im Hochsommer Schatten gespendet wird und andererseits im Winter die Steinmauer als Wärmespender genutzt werden kann. Bei der Verwendung der Materialien soll auf ökologisch verträgliche Baustoffe und bauökologische Bauweisen wie Holz- oder Hybridbau geachtet werden.