GZ Abfaltersbach

BauherrIn Gemeinde Abfaltersbach in Osttirol
Architektur Machné Architekten ZT GmbH
Mitarbeit:Architektur: Di Kappeller Michael DI Jahnel Klaus DI Phillip Glanzl Di Egger Gerd
Planungsbeginn Mai 2008
Facebook Logo
Auf Facebook teilen
Städtebauliche Situation

Die Gemeinde Abfaltersbach hat kein eigentliches Zentrum, sondern zeichnet sich durch zwei freistehende Hauptgebäude aus: Kirche und Gasthaus Aigner. Diese beiden Gebäude bilden entlang der ehemaligen Durchzugsstraße ein markantes Zeichen. Das restliche Gemeindegebiet ist gekennzeichnet durch frei verteilte kleinere und größere Gebäude. Der eigentliche Bauplatz grenzt an den Veranstaltungsplatz an, welcher erhalten bleiben soll.  Das Feld und die Steine Das neue Gemeindezentrum besteht im Wesentlichen aus drei Teilen (Veranstaltungssaal, Musikproberaum, Gemeindeverwaltung) und einer Feuerwehr. Die einzelnen Funktionen werden wie große „Findlinge“ auf dem Bauplatz eingestreut.   Diese Findlinge wurden im Anschluss an das „Einstreuen“ entlang städtebaulich wichtiger Kanten (Nachbarhäuser) und aufgrund von Blickachsen und Erschließungswegen ausgerichtet. Jene Steine werden  durch ein geometrisch ruhiges „Feld“ verbunden, welches Foyer, Nebenräume und Verbindungsräume beherbergt. Die Feuerwehr dient als Basis der „Findlinge“.  Durch diese optische Teilung des Gebäudes in die einzelnen Bereiche entsteht ein Gebäudekomplex, der sich maßstäblich und städtebaulich sehr gut in die bestehende Struktur einfügt. Die Zwischenräume zwischen den „Findligen“ ermöglichen Durchblicke wie z.B. der Blick zur Kirche, aber auch  gleichzeitig eine komplette Durchwegung des neuen Gebäudes.  Die Ausnutzung des Geländes und die Positionierung der Gemeinde an der Straße und des Foyers im Norden, schaffen zwei neue Plätze im Ort.  Der nördliche Bereich des Gebäudes (Foyer) geht über in den bereits vorhandenen Veranstaltungsplatz, und im Süden entsteht ein neuer Platz der von der Gemeindeverwaltung flankiert wird und den Vorbereich der Feuerwehr bildet.  Als Pendant zur zeichenhaften Wirkung von Kirche und Gasthaus Aigner befindet sich der „Gemeindefindling“ selbstbewusst direkt an der Straße. Dadurch wird die Tätigkeit der Bürgervertreter (Politiker) in das kollektive Bewusstsein des Ortes gebracht. Durch diese doppelte Platzsituation können Gemeinde und Veranstaltungsbereich völlig getrennt voneinander genutzt werden; die innere Erschließung jedoch fügt alle Teile wieder zusammen.  Innere Organisation Durch die Aufteilung des Gebäudes in einzelne Bereiche ist es möglich, jedem Teil seine optimale Form zu geben. So sind beispielsweise sowohl der Veranstaltungssaal, als auch der Musikproberaum polygonale Räume, welche nach akustischen Erfordernissen gestaltet sind.  Gleichzeitig ermöglicht die Formgebung der Baukörper als „Findlinge“ ein Betonen von Eingangsbreichen und die Erzeugung von spannenden architektonischen Räumen.  Gemeindeverwaltung Die Gemeindeverwaltung wird als architektonisches Zeichen und als Symbol einer transparenten, zukunftsorientierten  und bürgernahen Verwaltung direkt an die Straße gesetzt. Vom hier entstehenden neuen Vorplatz aus kann die Gemeinde mittels Lift auch behindertengerecht erreicht werden. Das Eingangsfoyer kann mit sämtlichen Informationsmedien ausgestattet werden, um Bürger und Besucher mit Information zu versorgen. Dieses Foyer könnte auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten der Gemeindeverwaltung geöffnet sein. Im 1. Obergeschoss befinden sich die Veranstaltungsräume mit Trauungs- und Besprechungssaal, welcher an der ansehnlichsten Stelle platziert ist. Die notwendigen Lagermöglichkeiten in den Nebenräumen sind im hintersten Teil des Erdgeschosses untergebracht. Die WC-Anlage im 1. OG können auch außerhalb der Öffnungszeiten der Gemeinde vom Musikprobesaal aus benutzt werden.  Musikproberaum Dieser befindet sich an der Ostseite und kann durch seine Höhenlage über einen eigenen Nebeneingang zwischen Gemeindeverwaltung und Musikproberaum erschlossen werden. Damit kann der Musikprobebereich völlig unabhängig von Veranstaltungen und von den Öffnungszeiten der Gemeindeverwaltung benutzt werden.  Feuerwehr Die Feuerwehr wird im Erdgeschoss platziert und so weit nach Norden in das Gelände eingeschoben, dass der Vorbereich vor der Feuerwehrhalle großzügig vom Veranstaltungssaal darüber überdacht wird. Der Kameradschaftsraum der Feuerwehr ist so ausgerichtet, dass dieser auch für externe Besprechungen oder für Besucher gut erreichbar ist.  Veranstaltungsbereich Der Veranstaltungsbereich mit Mehrzwecksaal ist dem bereits existierenden Veranstaltungsplatz mit dem Musikpavillon zugewandt. Das großzügig offenbare Foyer kann einerseits von  Osten her (direkt von der Strasse) und andererseits direkt vom Veranstaltungsplatz her erschlossen werden. Der Sanitärbereich und die Küche/Bar  sind so platziert, dass sie sowohl von Innen als auch von Außen nutzbar sind. Die Nebenräume des Saales sind an der Westseite angereiht, sodass kurze Wege zwischen Saal und Lager/Schauspielaufenthalt ermöglicht werden. Der Mehrzwecksaal selbst zeichnet sich durch seine optimale akustische Form aus. Durch die Schrägstellung der Wände und der Decke werden Flatterechos vermieden.  Die Belichtung des Mehrzwecksaales erfolgt durch Oberlichtbereiche Richtung Norden und Osten. Der Musikpavillon solle bei ausreichenden finanziellen Mitteln neu gebaut und neu ausgerichtet werden. Es kann aber auch der bestehende erhalten bleiben.  Lagerräume Die notwenigen Lagerräume für die Vereine wurden im Zwischengeschoss unter dem Foyer angelegt. Somit sind diese Lagerräume optimal vom Veranstaltungsplatz aus erreichbar, sodass sie als Servicezonen für diesen dienen können. Zur An- und Ablieferung von schweren Gütern kann dieser Bereich über eine Rampe von Süden aus erreicht werden.  Materialität Die drei charakteristischen „Findlinge“ können durch unterschiedliche Materialen ausdifferenziert werden. So wird die Gemeinde beispielsweise als überwiegend gläserner Baukörper vorgeschlagen. Die Hüllenkonstruktion folgt einem geometrischen Prinzip welches eine optimale Effizienz für die Statik darstellt. Der Veranstaltungssaal und der Musikproberaum können in Stein und in Holz oder Metall gestaltet werden.  Der Bereich zwischen den „Findlingen“ soll ein möglichst schlankes Dach erhalten und die Außenabschlüsse  des Foyers sollen möglich transparent gestaltet werden. Eine Öffnung des Foyers mittels großflächiger Elemente zum nördlichen Veranstaltungsplatz hin ist wünschenswert. In Kombination mit Faltelementen zwischen Saal und Foyer könnte dadurch ein durchgehendes Raumkontinuum von Außen nach Innen geschaffen werden, welches bei Großveranstaltungen im Sommer hervorragend genutzt werden kann.  Das architektonische Konzept der „Findlinge im Feld“ gliedert sich optimal in die Dorfstruktur ein. Es  schafft ein neues Gebäude welches zu einem zukunftsweisendem Kommunikationsort mit hohem Identifikationspotenzial werden wird.