Dorfzentrum Anras

Addresse Gemeinde Anras in Osttirol
Architektur Machné Architekten ZT GmbH
Planungsbeginn Sommer 2008
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STÄDTEBAULICHE SITUATION  

Die Gemeinde Anras ist geprägt von der mächtigen Kirche und dem anschließenden Pflegehaus.  Beide Bauwerke sind Zeugen der historisch wichtigen Vergangenheit der Gemeinde. Im Osten der Kirche stellt das Widum ein ebenfalls bedeutendes Gebäude dar, welches sich deutlich von den üblichen bäuerlichen Gebäuden unterscheidet.  Ein weiteres wichtiges Merkmal der Gemeinde ist die extreme Hanglage. Großzügige horizontale Flächen, wie sie für Dorffeste und der gleichen benötigt werden, sind bis auf den sehr kleinteilig zergliederten Dorfplatz nicht vorhanden. Aus diesen städtebaulichen Vorgaben heraus und dem sehr knappen Budget wurde das vorliegende Projekt entwickelt.  Um den Dorf eine neue Mitte zu geben, wurde die gesamte Kubatur der neuen Veranstaltungshalle mit seinen Nebenräumen im Norden des bestehenden Gemeindehauses angelagert. Durch den Abbruch des Hauses Nr. .36 ist ein Ausweichen mit dem Neubau nach Nord-Osten hin  möglich. Somit entsteht ein sehr großzügiger Platz mitten im Zentrum von Anras. Dieser neue Platz wird begrenzt von der mächtigen Kirche im Westen, im Norden bildet das Widum mit seiner historischen Fassade den Platzabschluss und im Osten entsteht durch die neue Eingangsituation in Saal und Gemeinde eine zeitgemäße Platzkante.   Nach Süden hin bleibt der Platz geöffnet, sodass Sonne und Aussicht nicht beeinträchtig werden. Durch das Heranrücken des neuen Gebäudes ans Widum geht der Platz im Nord-Osten in eine ortstypische Gassensituation über. Diese städtebauliche Kombination von Weite und Enge soll in Anras in Zukunft Veranstaltungen im Dorf leichter abwickelbar und wesentlich attraktiver machen.    

MUSIKPAVILLION- DOPPELNUTZNG FOYER

Durch die Platzierung der Bühne an der Ostseite und die Proportionsänderung des Saales ist es möglich, das im Westen vorgelagerte Foyer so zu gestalten, dass dieses als überdachte Bühne für Musikveranstaltungen am Platz verwendet werden kann. Es kann überlegt werden, ob nicht anstatt einer fixen Bühne eine flexible Bühne verwendet wird. Dadurch ist es möglich, die Bühne an jedem beliebigen Ort im Saal oder Foyer aufzustellen, die Bühne zu teilen und mehrere Veranstaltungen gleichzeitig (im Saal und am Platz) durchführen zu können. Durch die großzügige Öffnung der Glasfront zum Platz hin entsteht zwischen dem überdachten Platzbereich, dem Foyer und dem Saal bei Bedarf ein zusammenhängender Raum. Bei Benutzung des Foyers als Musikpavillon kann nach wie vor die Bar zum Platz hin benutzt werden. Die öffentlich nutzbare WC-Anlage befindet sich im Süden des Zubaus.  

ÜBERDACHNUNG DORFPLATZ

Die temporäre Platzüberdachung soll mittels im Vordach integrierter Zeltplanen, welche über ein Seilzugsystem ausgefahren werden können, hergestellt werden. Dadurch entsteht eine überdachte Zone für bis zu 300 Sitzplätzen im Freien. Die weitere Überdachung des Platzes ist auf Grund der einfachen Geometrie des Platzes und des Foyerbaukörpers auf mehrere Arten möglich. Die günstigste Variante ist es, bei Bedarf ein Festzelt aufzustellen, welches weiter 250-300 Plätze aufnehmen kann.  

DORFPLATZGESTALTUNG Die Oberfläche  des neuen Platzes soll bis zum Widum hin einheitlich gestaltet werden, sodass die jetzt vorhandene Straßensituation zwischen Widum und Platz optisch aufgelöst wird und eine zusammenhängende Fläche entsteht.  Der Höhenunterschied zwischen Widum und Platz soll durch Stufen und eine Art großes Podest gestaltet werden. Die Stufen können als Sitzstufen bei Veranstaltungen genutzt werden.  Im Süden des Platzes wird entlang der neuen Stützmauerkante eine Wasserfläche, die sich mit Holzstegen verzahnt, vorgeschlagen (Dorfbrunnen). Der gesamte Platz erhält eine Neigung zu dieser Wasserfläche hin, so dass das Regenwasser über diese Wasserfläche abgeleitet werden kann.  

STÜTZMAUER - PLATZKANTE

Um den Platz in die dörfliche Topographie einzubinden, wird vorgeschlagen, die Süd- und Westfront des Untergeschosses in einer späteren Ausbauphase (nach Auslagerung der Feuerwehr) mit einer Natursteinmauer auszubilden. Diese neue Natursteinmauer soll einen schrägen Anzug erhalten und nur mit kleinen Öffnungen ausgestattet werden, welche die Belichtung der dahinterliegenden Räume ermöglichen. Entlang der westlichen Mauer wird eine Treppe vorgeschlagen um die Erschließung zu erleichtern. Durch diese Maßnahmen soll der Dorfplatz auf einer ortsüblichen Stützmauer als Landschaftselement in Erscheinung treten.  In der ersten Ausbauphase können die Treppe und jene Natursteinmauerteile errichtet werden, welche die bestehenden Einfahrten nicht berühren. Die Attika kann ebenfalls schon dem endgültigen Bild angepasst werden.